Home
Nach oben
Portrait
Fotos 1
Fotos 2

Iris - Die Löwin, die im Wind treibt

Kurzportrait SWR:

Iris, geb. 29.05.1958, Zahnarzthelferin, verheiratet, zwei Kinder, 160cm groß, 52 Kilogramm.

Dem Team hatte die Zielstrebigkeit der Berlinerin fasziniert: Iris konnte zu keinem der Castings in ihrer Nähe kommen; die einzige Möglichkeit war Stuttgart. Und Iris investierte in das Flugticket. Ihr Auftritt vor der Casting-Kamera war überzeugend: "Irgendwann musste ich auch mal was anderes machen, als nur zu entscheiden, welche Sauce du über den Salat gießt." Im Fragebogen schrieb sie: "Ich habe immer versucht, es allen recht zu machen; jeder um mich herum sollte glücklich sein. Ich glaube, mir wird langsam klar, ich bleibe auf der Strecke. Ich möchte etwas für mich alleine machen!" - ein geradezu klassisches Marathonmotiv: Der Marathon als langer Lauf zu sich selbst.

Von allen Läufern war Iris sicher die Motivierteste. Sie lebte und trainierte in dem Bewusstsein, dass sie dieses eine Jahr und diesen einen Lauf als Chance erhalten hatte, und wollte sie sich nicht nehmen lassen. Von niemanden! Und je zäher und härter sie um ihr Laufen kämpfte, um so gnadenloser spülte der Marathon die Schwachstellen ihres Körpers nach oben. Ihr Lauf war in die Freiheit war ständig davon bedroht zu scheitern. Dementsprechend nahe beieinander liegen damit auch ihre Seelenzustände "Hoch motiviert" und "zu Tode betrübt". Sie selbst sieht sich in der Zeile eines Liedes von Peter Cornelius beschrieben: "Ich habe die Kraft einer Löwin, und doch treibe ich manchmal wie ein Segel im Wind..."

Iris ist keine Frau, die etwas in sich hineinfrisst - im Gegenteil. Wer sich stets hinten anstellt, wird irgendwann einmal rebellieren; deshalb spricht Iris es lieber gleich aus und nicht erst in zehn Jahren.